
Es gibt ja Menschen, denen die Ideen scheinbar nur so zufliegen und die immer wieder eine unglaubliche Fantasie an den Tag legen. Nun mögen solche Geistesblitze ja den Eindruck erwecken, sie kämen aus dem Nichts.
Dem ist aber nicht so.
Selbst die kreativsten Köpfe können sich nicht einfach hinsetzen und auf Ideen warten. Man muss schon irgendwie seinem kreativen Geist auf die Sprünge helfen.
Und jetzt kommt es: Dazu braucht man kein Genie zu sein, das kann nämlich jeder … wenn er will.
Es geht hier in diesem Beitrag nicht um Kreativitätstechniken, die dir dabei helfen sollen, ein gerade aktuelles Problem zu lösen.
Es geht darum, wie du dich grundsätzlich für mehr Kreativität öffnen kannst. Wie du dein Gehirn praktisch in einen dauerhaften Kreativmodus versetzt.
Kreativität ist meiner Meinung nach eine Lebenseinstellung und nichts, das man auf Kommando abrufen kann, wenn man es gerade braucht.
1. Tagträumen oder sich hin und wieder einmal langweilen
Die meisten Menschen versuchen laufend, Langeweile zu vermeiden. In der Straßenbahn wird sofort das Smartphone ausgepackt, in der Pause die Zeitung gelesen oder zu Hause der Fernseher eingeschaltet.
Dazu kommt, dass diese Versuche, die Langeweile zu vertreiben, oft auch noch in Gewohnheit übergehen. Viele denken also noch nicht einmal mehr darüber nach, wie sie denn der Langeweile entgehen könnten, sondern machen selbst das automatisch.
Das führt nicht nur dazu, dass das Gehirn nicht mehr gefordert wird, eigene Ideen zu entwickeln. Es vergisst mit der Zeit sogar, dass es sich überhaupt selber beschäftigen kann. Dabei möchte unser Gehirn etwas erschaffen. Vor allem dann, wenn von außen nichts Neues kommt, verspürt es den innigen Drang, selber zu produzieren. Wir müssen es nur gewähren lassen.
Es ist also durchaus sinnvoll, sich hin und wieder der Langeweile und/oder den Tagträumen hinzugeben und zu schauen, was passiert. Nur so erfährt man, dass das Gehirn durchaus in der Lage ist, selber Ideen und kreative Lösungen hervorzubringen.

2. Entspannung direkt in den Alltag mit einbauen
Dieser Tipp scheint auf den ersten Blick ein wenig mit Punkt 1 parallel zu laufen. Dem ist aber nicht so.
Ich meine hiermit nämlich nicht, dass du dich einfach zum Entspannen in die Hängematte legen sollst, damit die Ideen nur so angeflogen kommen. Das wäre tatsächlich mit dem Tagträumen gleichzusetzen.
Es geht bei diesem Tipp darum, sich regelmäßig zu entspannen. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil in einem hektischen und stressigen Umfeld erst gar keine Kreativität aufkommen kann.
Wie diese regelmäßige Entspannung aussieht, das ist individuell verschieden. Du musst nicht unbedingt zum Meister der Meditation werden. Schon gar nicht, wenn Meditation nicht so „dein Ding“ ist. Du kannst auch bei Spaziergängen in der Natur entspannen, in der Badewanne oder von mir aus auch beim Kochen. Allerdings nur dann, wenn du das Kochen zelebrierst und es nicht nur der reinen „Herstellung“ von Essen dient.
Du musst dich noch nicht einmal aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Du kannst auch in einem Café entspannen, wo dir vielleicht zusätzlich noch durch das reine Beobachten neue Ideen und Inspirationen kommen.
3. Gespräche mit anderen Menschen
Menschen, die kreativ(er) werden möchten, müssen kommunizieren. Es ist kaum möglich (auf Dauer) selber immer wieder neue Impulse zu bekommen. Dabei sollten allerdings auch passende Gesprächspartner gewählt werden. Das ist beispielsweise dann gegeben, wenn ...
... beide eine gewisse Offenheit für Neues an den Tag legen.
... beide dazu bereit sind, ihre eigenen Einstellungen zu überdenken.
... beide den anderen ausreden lassen.
... beide dem anderen zuhören.
Kontraproduktiv sind eingefahrene Gesprächspartner, die absolut nicht dazu bereit sind, andere Ansichten in Erwägung zu ziehen, geschweige denn, diese zu akzeptieren. Schlecht sind allerdings auch die Leute, die allem zustimmen, was du sagst.
Bei einem idealen impulsgebenden Gespräch werfen sich die beiden Gesprächspartner praktisch gegenseitig die Bälle zu. Es ist ein Gefühl, also würde man sein Gehirn mit dem seines Gegenüber synchronisieren.

4. Schränke dich ein
Ja, und was hat jetzt bitteschön Einschränken mit Kreativität zu tun? Ganz einfach: Wenn du dir alles, was du brauchst, bzw. bei dem du denkst, das du es brauchst, neu kaufst, beraubst du dich selber der Möglichkeit, aus dem, was du bereits besitzt, etwas Neues zu erschaffen (zu kreieren). Also im Klartext:
- Du (denkst, du) brauchst neue Klamotten? Überlege erst einmal, ob du nicht die Sachen, die in deinem Schrank hängen (oder in dem deines Partners, oder deiner Eltern, oder wem auch immer) vollkommen neu kombinieren kannst.
- (Du denkst) dein Kind braucht neue Spielsachen? Schau doch mal nach, ob es nichts gibt, das du in ganz neues, spannendes Spielzeug umfunktionieren kannst. Das kann total Spaß machen. Dir und deinem Kind sowieso. Das fördert deine eigene Kreativität, die deines Kindes, und dass ihr dabei Zeit miteinander verbringt, ist auch noch von Vorteil.
- Du (denkst, du) brauchst neue Möbel? Vielleicht reichen ja auch nur ein paar neue Accessoires oder ein neuer Anstrich, um deinen alten Möbeln einen neuen Look zu verleihen.
Diese Beispiele lassen sich noch unendlich weiterspinnen. Aber ich denke, du weißt jetzt, was ich mit „Einschränken“ meine. Das Allerallerbeste daran ist ja, dass du danach Sachen besitzt, die anders keiner hat. Also ich finde, das ist es auf jeden Fall wert.

5. Gehe neue Wege
Um kreatives Denken zu fördern, muss das Gehirn immer wieder mit neuen Eindrücken und ungewohnten Situationen konfrontiert werden. So wird es gezwungen, sich immer wieder neu zu orientieren. Es lernt praktisch wie von selber, dass es mit herkömmlichen Mustern nicht weiterkommt und wird dadurch flexibler. Man könnte auch sagen, es bilden sich keine ausgetrampelten Pfade mehr, die nur noch einen Tunnelblick zulassen.
Reisen und fremde Kulturen kennenlernen sind hier ganz besonders förderlich. Du kannst aber auch daheim neue Wege gehen. Indem du etwas Neues lernst, Spaziergänge unternimmst, die dich an bisher unbekannte Orte führen, oder einfach, indem du gewohnte Dinge ganz anders machst, als sonst: Nimm einen neuen Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen, mach deine Hausarbeit in einer anderen Reihenfolge als sonst, bestell im Restaurant Reis statt Kartoffeln als Beilage.
Allerdings sollte das Gehirn nicht nur mit neuen Mustern konfrontiert werden. Auch alte Muster sollten immer mal wieder neu überdacht werden (praktisch die ausgetrampelten Pfade überprüfen). Streich also solche Sätze, wie: „Das haben wir immer schon so gemacht“ oder „Das funktioniert sowieso nicht“ am besten komplett aus deinem Wortschatz.
6. Lernen, lernen, lernen
Ja, auch beim Thema Kreativität kommt man nicht um ein lebenslanges Lernen herum.
Stell dir vor:
- du hast eine ganz tolle Melodie im Kopf, hast aber überhaupt keine Ahnung, wie du diese Melodie einem Instrument entlocken kannst, oder wie du sie in Form von Noten auf das Papier bringst.
- du hast eine Idee, wie du deinen Schrank verschönern kannst, weißt aber nicht, wie man Holz bearbeitet.
- du möchtest ein Buch schreiben, stehst aber mit Rechtschreibung und Grammatik auf dem Kriegsfuß.
- du hast ein Bild vor Augen, in dem dein Garten einem Paradies ähnelt, kennst aber nicht den Unterschied zwischen einem Baum und einem Strauch.
Es ist also wichtig, sich intensiv mit seinem Thema zu befassen. Allerdings gilt es auch, über den Tellerrand hinauszugucken und sich mit anderen Wissensgebieten zu beschäftigen. Denn erstens kann auch ein Zuviel an Fachwissen dazu beitragen, dass man andere Möglichkeiten außer Acht lässt und außerdem hast du viel mehr Kombinationsmöglichkeiten, wenn du dich mit Dingen aus unterschiedlichen Sparten befasst.
Es ist nämlich ein wesentliches Merkmal kreativer Menschen, dass sie mehr kombinieren. Dass sie scheinbar völlig verschiedene Dinge miteinander verknüpfen. Und zwar nicht nur hin und wieder, sondern ständig.


Kennst du noch weitere Möglichkeiten, um die Kreativität zu fördern? Was machst du wenn du Inspiration brauchst ? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen.
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Carina (Dienstag, 26 September 2017 23:22)
Liebe Monika,
da hast du einen sehr lesenswerten Artikel geschrieben, tolle Zusammenfassung! Mein klarer Favorit: Tipp 1 :-)
Liebe Grüße
Carina