Der freundliche Mann im Postamt oder:

Ich musste zur Post. Es war mal wieder ein Tag, an dem ich anstehen musste, weil die Schlange bis zur Straße stand (wer das Postamt in Ehrenfeld kennt, der weiß, dass die Schlange wirklich lang ist, wenn die Leute bis zur Straße stehen).

 

Jeder, der in der Reihe wartete, blickte genervt und mit einem mürrischen Gesicht vor sich hin. Außer dieser eine Herr. Ich würde mal sagen, er war so Anfang bis Mitte 60. 

Dieser Herr schaute alle Leute freundlich an, erzählte zwischendurch das ein oder andere Witzchen und hatte für jeden, der neu ins Postamt kam, ein freundliches Wort zur Begrüßung.

 

Er war keineswegs unangenehm oder gar aufdringlich. Im Gegenteil, mit der Zeit besserte sich die Stimmung im Postamt deutlich. Die Leute lachten und fingen plötzlich auch an, sich miteinander zu unterhalten. Der freundliche Herr hatte merklich seinen Spaß daran und war kaum noch zu bremsen.

Direkt vor mir standen zwei Männer. Beide waren so um die 40, Anzug an und Stock im Ar...

Es war jetzt nicht so, dass sie nicht mitlachten. Das nicht. Aber plötzlich hörte ich, wie einer von beiden zu seinem Nachbarn sagte: "Was für ein armer Kerl."

 

Ich fand diese Aussage ziemlich merkwürdig und fragte, wieso er den Mann denn für einen armen Kerl hielt. Schließlich verbreite er doch eine ganz tolle Stimmung und verkürzt uns außerdem allen die Wartezeit. Darauf die Antwort: "Ja schon, aber normal ist das doch nicht, oder?"

 

Er hatte wohl recht. "Normal" war das (leider) nicht. Aber (gerade) deswegen war es nicht weniger schön. Ich war dem Herrn jedenfalls dankbar. Und leidgetan hat mir der Mann, der vor mir stand.



Ich hoffe, diese kleine Geschichte hat dir gefallen

und dich ein wenig zum Nachdenken angeregt.

 

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und sage schon mal

DANKE 

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