Johann Christoph Winters - Erinnerung an einen Puppenspieler

Figuren aus dem Hänneschen-Theater auf dem Kölner Weihnachtsmarkt

Geboren wurde Johann Christoph Winters 1772 in Bonn, wo er 1798 seine Schneiderlehre beendete.

Das erste Mal mit Stockpuppen kam er während seiner Wanderjahre in Antwerpen in Berührung.  

 

Zurück in der Heimat entwarf Winters seine eigenen Puppen und führte damit in der Vorweihnachtszeit Krippenspiele für Kinder auf.

Gott sei Dank kam er dafür nach Köln. Wer weiß, wo Hänneschen und Bärbelchen sonst gelandet wären.

1802 beantragte er das erste Mal eine Genehmigung für seine Aufführungen. Deswegen wird dieses Jahr auch als Gründungsjahr des Hänneschentheaters genannt. Auch wenn die Spielstätten selber, gerade in den Anfangsjahren, oft wechselten (allerdings immer im Bereich der Kölner Altstadt).

 

Mit der Zeit wandelten sich auch die Darbietungen und aus den Krippenspielen für kleine Kinder wurden lustige (und manchmal auch etwas derbe) Komödien, an denen auch die Erwachsenen ihre Freude hatten. Allerdings immer unter der strengen Aufsicht der damaligen französischen Stadtherren.

 

Einer der größten Konkurrenten Winters war der Puppenspieler Franz Andreas Millowitsch (bzw. zu dieser Zeit noch Millewitsch), ein Vorfahre des Volksschauspielers Willy Millowitsch. Dieser bekam jedoch keine Spielerlaubnis und wich deswegen auf die andere Rheinseite nach Deutz aus.

Franz Andreas Millowitsch soll es übrigens auch gewesen sein, der Winters zu seiner Figur dem „Schäl“ inspirierte

 

Während die Familie Millowitsch sich 1895 dazu entschloss mit echten Schauspielern weiterzuspielen, blieben die Nachfolger Winters den Stockpuppen treu, die bis heute weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt sind.

 

Als Johann Christoph Winters 1862 verstarb, wurde er auf Melaten in einem Armengrab beigesetzt. Die genaue Stelle ist nicht bekannt.

 

Denkmal mit Figuren aus dem Hänneschen Theater
Denkmal von Johann Christoph Winters auf Melaten

Anlässlich des 200 jährigen Bestehens des Theaters im Jahr 2002 wurde auf Melaten eine Skulptur von Winters aufgestellt. Initiator war der damalige Direktor Wolfgang Oelsner. 

 

Das Denkmal steht auf der Ecke von Weg F und Weg G. Es wurde von dem Bildhauer Stephan Kaiser nach einem Selbstportrait Winters angefertigt.



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