Seit ich denken kann, spaziere ich durch Köln. Irgendwie hatte ich schon immer das Bedürfnis, diese Stadt näher kennenzulernen. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert.
Dabei interessieren mich aber nicht (nur) die Dinge, die in jedem Fremdenführer stehen oder die im Geschichtsbuch nachzulesen sind. In erster Linie geht es mir um die vielen kleinen Geschichten, die dahinterstecken.
Und dann natürlich um die Menschen, die diesen Geschichten ein Leben einhauchen und ohne die Köln nicht das wäre, was es ist.
Wenn man die Kölner fragt, was an "ihrer" Stadt so besonders ist, antworten sie gerne mit dem Satz "Köln kann man nicht beschreiben, Köln ist ein Gefühl".
Mir hat diese Antwort nie gereicht. Schon immer wollte ich diesem Gefühl auf den Grund gehen ... es spüren ... es in mir aufnehmen ... und ich möchte es gerne rüberbringen.
Deswegen habe ich auch irgendwann angefangen, soviel wie möglich von dem, was ich auf meinen Streifzügen sehe und erlebe, in Worten und in Bildern festzuhalten.
Und vielleicht, ganz vielleicht, entdeckst du ja auch noch einige Ecken von Köln, die du bisher noch nicht kanntest.
Selbst dann, wenn du glaubst, Köln noch so gut zu kennen, es wird immer wieder Orte geben, die es (neu) zu entdecken gilt, die dich zum Staunen bringen können und die dir (vielleicht) die Domstadt von einer ganz neuen Seite präsentieren.
Und es kann gut sein, dass du einige dieser Orte in diesem etwas anderen Reiseführer von Duncan J. D. Smith finden wirst. Denn genau das war das Ziel des Autors.
Am 28. Juli 1993 kletterte ein bunt gekleideter Mann auf das Dach des Messeturms im Kölner Rheinpark. „Bewaffnet“ war er mit einer Flex, einem Schweißgerät und einer riesigen Portion Idealismus.
Sein Name: Hermann Götting
Das Objekt seiner Begierde:
Der neuneinhalb Meter lange, 4 Meter hohe und neuneinhalb Tonnen schwere Neonschriftzug „4711“, der seit 1948 das Dach des Messeturms zierte. Der aber mittlerweile der Firma Mülhens nicht mehr modern genug schien.
Ja wir Kölner lieben unseren Dom. Zwar bin ich nun wirklich nicht der Meinung, Köln hätte außer dem Dom nichts weiter zu bieten, aber unser Bahnhofskapellchen ist schon etwas Besonderes.
Tja und genau deswegen läuft wohl auch meine Festplatte mit Dombildern über.
Das Veedel, in dem ich geboren wurde, aufgewachsen bin und heute noch lebe, liegt in Ehrenfeld. Ist also nicht ganz so erstaunlich, dass ich mich in diesem Stadtteil auskenne. Obwohl ... es gibt natürlich auch genug Leute, denen ist die Straße, in der sie schon seit einiger Zeit wohnen, weitestgehend unbekannt ... aber das kann ja jeder halten, wie er will.
Jedenfalls habe ich Ehrenfeld wirklich schon aus einigen Perspektiven kennengelernt und ich habe auch schon viele Veränderungen in diesem Stadtteil miterlebt. Die haben mir ganz bestimmt nicht alle gefallen.
Im Gegenteil.
Das eine thront flügelschwingend auf dem Dach des Stadtmuseums. Fast so, als könne es sich jeden Moment in die Lüfte erheben und zu einem Rundflug über die Stadt starten.
Das andere fristet sein mehr oder weniger trauriges Dasein mitten auf den Kölner Ringen.
Die Autos haben aber auch Gemeinsamkeiten: Beides sind Kunstwerke.
Gut, darüber kann man auch geteilter Meinung sein. Aber beide Autos erregten zu ihrer Zeit ganz schönes Aufsehen.
Werbung? Kunst!
Gesehen hat diese überdimensionale Eistüte mit Sicherheit jeder Kölner schon. Aber ich denke mir, dass einige gar nichts damit anfangen können.
Ich habe selbst anfangs gedacht, dass es sich bei diesem riesigen Eis, das da oben auf der Neumarktgalerie thront, um Werbung für eine Eisdiele handelt.
Stimmt aber nicht: Es ist Kunst.
Die 12 Meter hohe und 3 Tonnen schwere Skulptur trägt den Namen "Dropped Cone". Sie wurde von dem Pop-Art-Künstler Claes Oldenburg und seiner Frau Coosja van Bruggen entworfen und ziert das Dach seit März 2001.
Das erste Mal so richtig wahrgenommen habe ich die Ulrepforte, als ich dort aussteigen musste, um zur Berufsschule zu kommen. Das ist jetzt … ja schon ein paar Jährchen her.
Damals habe ich allerdings noch gedacht, der Name dieses Turms hätte etwas mit der dahinterliegenden Ulrichgasse zu tun. So ging es übrigens auch noch anderen, wie mir berichtet wurde.
Heute weiß ich, dass die Ulrepforte ihren Namen den früher hier ansässigen Töpfern (Ulnern) zu verdanken hat. Die durften aufgrund der Brandgefahr ihr Handwerk nur in wenig bewohnten Gebieten ausüben und diese Gegend wurde bis ins 19. Jh. hinein fast ausschließlich für die Landwirtschaft genutzt.
Seit 1999 steht dieses Bronzedenkmal auf dem Börsenplatz, direkt vor dem Erzbischöflichen Priesterseminar.
Es trägt den Namen "Gruppenbild einer Heiligen" und ist der Philosophin, Frauenrechtlerin und Karmeliter-Nonne Edith Stein (1891 - 1942) gewidmet.
Der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim hat in diesem Denkmal sehr ausdrucksstark das Leben der Märtyrerin dargestellt.
Die Straße mit dem lustigen Namen „Unter Fettenhennen“ liegt zwischen dem Kardinal-Höffner-Platz (Kreuzblume am Dom) und dem Wallrafplatz.
Die Hausnummer 11 ist die Adresse des Café Reichard, vielleicht ist das vielen eher ein Begriff.
Der Name dieser Straße stammt aus einer Zeit, als es in Köln noch gar keine Straßennamen gab.
Damit man sich trotzdem irgendwie zurechtfand, orientierten sich die Leute damals an irgendwelchen Häusern, Plätzen, Bäumen oder sonstigen markanten Punkten.
Manchmal sitze ich in Köln und blicke auf ein Motiv, mit dem man gut und gerne in einem Reisemagazin Werbung für die Stadt machen könnte.
So in etwa wie dieses hier (naja, vielleicht ohne den Kran):
Dann frage ich mich, ob es vielleicht Menschen gibt, die sich genau hier hinwünschen würden, wo ich gerade sitze. Menschen, die dann denken: "Ja, wenn ich diesen Blick direkt vor der Haustür hätte ... dann ... ja dann!"
Geboren wurde Johann Christoph Winters 1772 in Bonn, wo er 1798 seine Schneiderlehre beendete.
Das erste Mal mit Stockpuppen kam er während seiner Wanderjahre in Antwerpen in Berührung.
Zurück in der Heimat entwarf Winters seine eigenen Puppen und führte damit in der Vorweihnachtszeit Krippenspiele für Kinder auf.
Gott sei Dank kam er dafür nach Köln. Wer weiß, wo Hänneschen und Bärbelchen sonst gelandet wären.
Anfang des 20. Jh war Köln die Hochburg des nationalen und internationalen Radrennsports. Ganz eng mit dieser Zeit verbunden, war der Radrennprofi Albert Richter.
Zwischen 1932 und 1937 gehörte er nicht nur zu den besten Bahnsprintern der Welt, Richter war auch einer der bekanntesten deutschen Sportler überhaupt.
Geboren wurde Albert Richter 14.10.1912 in Köln-Ehrenfeld. Dort besuchte er auch die Volksschule in der Lindenbornstraße. Nach der Schule trat er erst einmal in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte den Beruf des Gipsmodelleurs.
Sein Herz hing allerdings am Radsport und so trat er ohne das Wissen seiner Eltern dem Radsportklub Arminius bei.
Direkt am Gürzenich, quasi mit der „Guten Stube Kölns“ verbunden, steht Alt St. Alban, eine der ältesten romanischen Kirchengebäude in Köln.
Viel ist von der Kirche allerdings nicht mehr übrig geblieben. Bis auf die Außenmauer und einen Teil des Turms wurde sie im Krieg völlig zerstört.
Die Kirche wieder aufzubauen, kam nie wirklich infrage. Stattdessen wurde sie „nur“ gesichert.
Im Jahr 1954 gab Kardinal Frings Alt St. Alban frei, sodass die Stadt sie in den Aufbau des Gürzenich mit einbeziehen konnte.
Einzige Bedingung war, dass das Kirchengelände stets so genutzt würde, dass es dem Charakter eines geweihten Ortes entspricht. So entstand diese Gedenkstätte.
Der Stadtgarten liegt zwischen Venloerstraße, den Bahngleisen am Venloer Wall, Gilbachstraße und Spichernstraße.
Als er 1827 angelegt wurde, hatte er eine Fläche von etwa 11 Hektar. Nach dem Bau des Westbahnhofs (1888-91) reduzierte sich seine Größe etwa um die Hälfte.
Von Anfang an gehörte zu dem Park eine städtische Baumschule. Als 1857 der Botanische Garten am Dom dem Bau des neuen Hauptbahnhofes weichen musste, wurden viele der exotischen Bäume und Pflanzen dorthin gebracht.
St. Maria im Kapitol ist die größte der 12 großen romanischen Kirchen in Köln. „Kapitol“ deswegen, weil hier früher (ganz früher) ein römischer Tempel stand und die Kirche auf dem Fundament dieses Tempels erbaut wurde.
Einer der Wege zur Kirche führt durch das Dreikönigenpförtchen (Dreikünnijepöötzche).
Es ist zwar geschichtlich nicht gesichert, dass Rainald von Dassel die Gebeine der Heiligen Drei Könige wirklich durch dieses Tor geschleppt hat, da die Gebeine aber zuerst in der Kirche St. Maria im Kapitol aufbewahrt wurden, besteht zumindest die Möglichkeit.
In Köln reicht das vollkommen aus für eine Namensgebung.
In Deutz auf dem Lorenzplatz, der liegt ziemlich direkt am Gotenring, steht die Statue eines Ziegenbocks. Da man auch in Köln nicht einfach so eine Statue irgendwo hinstellt, ohne dass sich eine Geschichte dahinter verbirgt, hat auch dieser Bock seine Geschichte. Und die erzähle ich euch jetzt:
Hier soll vor langer Zeit einmal ein armer Schneider gewohnt haben. Weil dieser eine Vorliebe für Singvögel hatte, hingen vor seinem Fenster eine ganze Reihe Vogelkäfige. Während er selber das tägliche Gezwitschere liebte, fühlte sich sein Nachbar, ein reicher Steuereintreiber, allerdings erheblich in seiner Ruhe gestört.
Zwischen Wartesaal, Domtreppe und Hauptbahnhof befindet sich ein Platz (oder eher ein Plätzchen?), der nach dem Kölner Künstler Chargesheimer (Carl-Heinz Hargesheimer) benannt wurde.
Chargesheimer wurde in den 50er/60er Jahren in erster Linie durch seine beeindruckenden Fotografien berühmt. Ihn "nur" einen Fotografen zu nennen, würde seinen künstlerischen Fähigkeiten allerdings nicht gerecht werden.
Siebzehn Jahre sind jetzt vergangen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hat. Siebzehn lange Jahre, in denen sie so oft an ihn denken musste. Natürlich gab es auch Zeiten, in denen sie mit anderen Dingen beschäftigt war. Mit ihrer Karriere und dann mit ihrer Familie. Aber dann war er auf einmal wieder da: der Gedanke an ihn … an die Zeit damals … an ihre Gefühle.
Ein Strandspaziergang in Köln? Ja klar!
Und da gibt es sogar mehr als nur eine Möglichkeit. Bei dem herrlichen Wetter in der letzten Maiwoche habe ich mich zu einem Spaziergang am Niehler Strand aufgemacht.
Endhaltestelle Linie 16: Niehl Sebastianstraße und runter zum Niehler Damm.
Erst zeige ich euch aber noch ein paar Bilder, die ich etwa einen Monat vorher gemacht habe (also nicht wundern, wenn die Bäume da noch nicht grün sind).
Anfang April habe ich nämlich schon der Kirche Alt St. Katharina und dem Heiligen Johannes von Nepomuk einen Besuch abgestattet:
*Beitrag enthält einen bezahlten Werbelink
In einer Großstadt wie Köln die Stille genießen? Nicht immer einfach, aber machbar … wenn man weiß, wo man sie findet.
Ich liebe es, durch Köln zu spazieren. Ich mag den Trubel der Großstadt und ich genieße es, mich irgendwo dazwischenzusetzen, um dem lebhaften Treiben um mich herum zuzusehen.
Aber genauso brauche ich auch meine Ruhe. Klar, die kann ich auch in (m)einem stillen Kämmerlein finden. Es gibt aber auch einige Orte in Köln, an die ich mich gerne zurückziehe, um mitten in der Stadt Stille zu erfahren.
Fünf davon stelle ich euch hier einmal vor:
Der historische Schlosspark in Köln-Stammheim hat eigentlich alles, was ein Schlosspark braucht ... außer … ein Schloss.
Dafür hat er aber einiges andere zu bieten, wofür sich ein Ausflug an das Stammheimer Rheinufer lohnt.
Der Schlosspark im Kölner Stadtteil Stammheim gilt als einer der schönsten Parkanlagen der Stadt. Entstanden ist er um 1830 und wurde von dem Gartendirektor Maximilian Friedrich Weyhe im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt.
Heute nehme ich euch mit auf Großwildjagd. Aber keine Angst, ich bin nur mit meiner Kamera bewaffnet ;)
Start meines Spaziergangs ist das Rheinufer in Bayenthal, wo ich zuerst einmal bei herrlichem Sonnenschein den tollen Ausblick über den Rhein genieße.
Dann geht es Richtung Bayenthalgürtel, wo der riesige Bismarckturm mit einem ziemlich grimmig dreinblickenden Reichskanzler steht.
Von diesen Stellen aus habt ihr einen herrlichen Blick über die Stadt und ihre Umgebung. Vorausgesetzt, ihr traut euch hoch ...
… was ich von mir leider nicht behaupten kann :(
Aber ich habe mich dran gewöhnt. Umso mehr kann ich mich an den Fotos der wagemutigen Fotografen erfreuen, denen diese schwindelerregenden Höhen nichts ausmachen :)
Der Melatenfriedhof ist für mich eine ganz besondere Ecke in Köln. Ich bin nicht weit davon entfernt aufgewachsen und war dort schon als kleines Kind mit meiner Mutter Eichhörnchen füttern.
Später hatte ich eine Zeit lang beruflich mit Melaten zu tun und bis heute zieht es mich immer mal wieder dorthin. Nicht nur um die Gräber meiner Familie und Freunde zu besuchen, sondern weil dieser Friedhof für mich eine ganz besondere Oase der Ruhe und der Entspannung ist.