Als mir klar wurde, dass ich in meinem Leben etwas verändern will, wusste ich natürlich noch nicht, wo mich das alles hinführen wird. Und erst recht wusste ich nicht, dass es eine Reise zu mir selbst werden würde.
Am Anfang meiner Suche lief mir sehr schnell der Begriff „Persönlichkeitsentwicklung“ über den Weg. Das schien mir ja schon mal ganz sinnvoll zu sein. Nur habe ich den Begriff anfangs ganz anders interpretiert.
Für mich hieß Persönlichkeitsentwicklung:
>>> Zu dem Menschen werden, der man gerne sein will <<<
Nun ja, im Grunde genommen fing hier mein Problem schon an. Ich wusste zwar ziemlich genau, was ich nicht wollte. Aber was ich wollte? Da konnte ich mir keine Antwort drauf geben. Erst recht nicht, als ich angefangen habe, mich näher mit der ganzen Thematik zu befassen und ich mir vorkam, wie in einem Selbstbedienungsladen:
Also habe ich erst einmal gelesen, was das Zeug hält. Ratgeber um Ratgeber, kluge Bücher von noch klügeren Menschen (die müssen klug sein, denn die haben schließlich alles geschafft, was sie wollten).
Ich bin früh aufgestanden, weil erfolgreiche Menschen das eben so machen (das war übrigens das Erste, was ich wieder ad acta gelegt habe).
Dann habe ich mir ein Ziel nach dem anderen gesucht, um festzustellen, dass die Wege, die zu diesen Zielen führen, überhaupt nicht zu mir passen.
Ich habe mir Affirmationen zusammengestellt und wiederholt und wiederholt und ... na ja, ich würde wahrscheinlich heute noch wiederholen.
Natürlich habe ich auch angefangen zu meditieren, weil die Menschen, die schon so waren, wie ich gerne sein wollte, eben meditieren (ich meditiere auch heute noch, aber auf meine Weise und auch nur deswegen, weil ich für mich herausgefunden habe, dass es mir wirklich etwas bringt).
Und soll ich euch etwas verraten? Diese Zeit war einfach nur stressig und wirklich schlauer wurde ich dadurch auch nicht.
Im Gegenteil: Ich war einfach nur hin und hergerissen zwischen all diesen Ratschlägen, Methoden und Angeboten.
Was Persönlichkeitsentwicklung wirklich bedeutet, bzw. was ich heute darunter verstehe
Weißt du, die deutsche Sprache ist schon fantastisch. Man braucht sich ein Wort nur ganz langsam auf der Zunge zergehen zu lassen, und schon kommt man seiner wahren Bedeutung näher.
In dem Wort Persönlichkeitsentwicklung steckt das Wort „ent-wickeln“. Das interpretiere ich in etwa so wie „auspacken“, „entfalten“ oder auch „von etwas befreien“.
Wenn ich meine Persönlichkeit entwickeln möchte, muss ich sie also praktisch auspacken. Von all dem befreien, was sich im Laufe der Zeit an sie drangehängt hat (Glaubenssätze, Anhaftungen, etc.).
Schau dir eine Raupe an. Auch sie entwickelt sich zum Schmetterling, indem sie all das, was sie einengt (ihren Kokon), verlässt und ihr eigenes Inneres, also das, was im Inneren entstanden ist, freilässt.
Selbstverständlich geht es bei der Persönlichkeitsentwicklung auch darum, zu wachsen. Wachstum ist schließlich ein natürliches Bedürfnis des Menschen.
Aber ich denke, wir können nur wachsen, wenn wir zuerst unserem wirklichen ureigenen SELBST mitsamt unseren Stärken, unseren Schwächen und unseren wahren Bedürfnissen auf die Spur kommen (Selbstfindung).
Es hat nichts mit Wachstum zu tun, wenn wir ständig versuchen, uns zu optimieren, nur um einer (fremden) Wunschpersönlichkeit näher zu kommen.
Bei dieser (meiner) Interpretation von Persönlichkeitsentwicklung ist es vor allem wichtig, immer und immer wieder zu reflektieren. Nun bin ich ja von Natur aus ein sehr introvertierter Mensch, der schon immer gerne die Stille gesucht hat.
Und so waren es dann letztendlich auch diese stillen Stunden, die mir diese (für mich) wichtigen Antworten gegeben haben: